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~Schlaganfall~

Hier ist meine Geschichte, bzw ein Teil davon, was mir gerade einfällt:

Also,es begann am 7.05.2007. Ich stand morgens ganz normal auf,nichts ahnend. Ich war aufgeregt,da wir in der ersten Stunde  eine Mathearbeit schrieben. In der Schule schrieb ich also die Arbeit. Später dann,so ab der 2. Stunde, ging es mir immer schlechter. Ich habe es dem Lehrer gesagt und bin bestimmt 3-4 mal in der Stunde raus an die frische Luft gegangen.
Dann kam die 3. Stunde. Es ging mir soweit noch gut. Mir war eben schwindlig. Aber ich dachte,es kann halt mal sein. Da bin ich auch immer wieder raus und es wurde immer öfters.
Danach kam die große Pause. Wir hatten über die 3. und 4. Stunde Sport,waren also in der Sporthalle. Ich sagte, dass mir schlecht sei und machte nicht mit. Und irgendwann,so um 10:30, nach der großen Pause,musste ich andauernd brechen. Obwohl ich nix mehr im Magen hatte,spuckte ich "Galle"...
Dann irgendwann fiel auch das Laufen auf die Toilette immer schwerer. Ich hatte einfach keine Kraft mehr.
Ich rief mit dem Handy meine Mutter zu Hause an und sie fuhr an die Schule. Ich hab ihr nur gesagt,mir sei schlecht.
Sie kam also an die Schule,wir machten einen Treffpunkt aus und eine Freundin begleitete mich raus. Wir warteten auf einer Bank.
Meine Mutter kam und sah mich und dachte sicher gleich schlimmeres. Wir fuhren heim.
Daheim angekommen war auch mein Vater da. Ich war so wackelig auf den Beinen. Meine Eltern hakten mich ein und halfen mir ins Haus. Dort legte ich mich aufs Sofa. Nach ca. 5 Minuten war keine Besserung in Sicht. Mein Vater rief den Notarzt an und er kam sehr schnell. Der Notarzt machte ein paar Reflex-tests.
Er meinte zwar, es ist nichts auffälliges, und dachte an eine Magenverstimmung.
Aber ich sollte trotzdem mal in ein Krankenhaus. Meine Eltern fuhren mich dann und dort kam ich in die Notaufnahme. Das dauerte eine Weile. Als ich drankam weiß ich nur noch,mir wurde Blut abgenommen und ich bekam eine Beruhigungsspritze, sowie eine Infusion. Dann konnte ich die Nacht durchschlafen.


Den Rest erzählt meine Mutter:
Am nächsten Morgen rief ich früh morgens in der Klinik an, wo man mir sagte, dass Julia eine ruhige Nacht hatte. Ich könne so um halb 10 kommen, um 10 sei dann Visite.
Als ich dort ankam, wurde ich im Flur "abgefangen" und in ein kleines Zimmer gewiesen, da zunächst ein Arzt mit mir sprechen wollte. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte, und mein Hals war wie zugeschnürt. Ein Arzt berichtete mir dann, dass Julia morgens nicht richtig zu sich gekommen sei und man ein CT gemacht habe. 
Dabei wurde festgestellt, dass sie ein Blutgerinsel im Gehirn hat. Man könne jetzt versuchen dieses medikamentös aufzulösen, aber sie würden Julia lieber in eine andere Klinik überweisen, wo man mehr Erfahrung habe.
Mir war ganz schlecht. Als Julia ins Zimmer zurück kam, schlief sie. Ich konnte kaum glauben, was ich soeben erfahren hatte.
Schnell wurde alles organisiert, ein Hubschrauber bestellt. Ich fuhr nach Hause noch ein paar Dinge holen und fuhr mit Wolfgang mit dem Auto nach Freiburg in die Uni- Klinik, wo Julia kurz vor uns ankam.
Sie wurde gründlich untersucht, ein Arzt erklärte uns, dass sie eine verstopfte Arterie habe und deshalb mehrere Kleinhirninfarkte erlitten hat. Zunächst müßte das Blutgerinsel aufgelöst werden. Dann müsse sie operiert werden, damit kein Druck auf das Gehirn entsteht würde man das rechte Kleinhirn entfernen, da dieses sowieso zerstört sei.
Es begannen endlose Stunden voller Angst und Warten. Zwischendurch durften wir zu Julia. Um 19 Uhr wurde sie für die OP fertiggemacht. Man sagte uns, dass es 3-4 Stunden dauern würde. Wir saßen auf dem Flur, wartend, betend und hilflos. Die Zeit schlich dahin und mir half in dieser Zeit etwas, das ich vor Jahren bei einem Kurs in autogenem Training gelernt hatte: ich suchte mir einen Satz zum "festhalten", den ich innerlich ständig  wiederholte: "Ich bin ruhig und gelassen, lieber Gott hilf unserer Julia!!"-----Und er half ihr und den Ärzten.
Um 23 Uhr kam Julia aus dem OP und der Arzt und der Narkosearzt berichteten uns, dass alles sehr gut verlaufen sei. Wir durften dann noch kurz zu ihr auf die Intensivstation und fuhren mit zwiespältigen Gefühlen um 24 Uhr völlig erschöpft nach Hause.

12.5.07: 4 Tage nach der OP


Wolfgang rief am nächsten Morgen ganz früh in der Klinik an und wir erfuhren, dass alles im normalen Bereich ist. Die nächsten 3-5 Tage seien aber trotzdem kritisch, weil man beobachten muß, ob die Arterie durchgängig bleibt und das Gehirn in dieser Zeit noch anschwellen kann.
Wir fuhren früh wieder zu ihr und hatten zunächst ein sehr gutes Gespräch mit ihrem Arzt. Dieser Arzt, der uns von Anfang an Hoffnung  und Mut machte, war für uns in der Zeit der Intensivstation wie ein "Fels in der Brandung"!
Er war immer zuversichtlich und meinte Julia könne wieder alles lernen, außer vielleicht Zigaretten drehen ( aber sie raucht ja nicht , insofern nicht tragisch!!).


die Medi-batterie!! Wenn was leer war, piepste es.

Julia war 3 Wochen auf der Intensivstation, es ging auf und ab und war eine schlimme, nervenaufreibende Zeit. Mal hatte man das Gefühl, nun geht es aufwärts, dann spielte die Regulierung der Körpertemperatur verrückt, oder sie bekam Gefäßkrämpfe, eine Thrombose im linken Arm, etc..
Wir waren fast täglich bei ihr und  ihren 18. Geburtstag verbrachte sie auf der Intensivstation und bekam Besuch von ihren Eltern, Schwestern, ihrem Freund und dessen Vater!! 
Viele Verwandte und Freunde dachten an diesem Tag an sie und gaben uns Glückwunschkarten mit.


23.5.07 18. Geburtstag!?!

Zunächst war alles "lahmgelegt". Julia konnte nicht lachen, sprechen, schlucken, laufen, .. lag nur im Bett und schaute uns mit großen Augen an. Ernährt wurde sie durch eine Nasensonde. 
Nach den ersten Tagen hatte ich einen Traum, der mir Hoffnung gab: ich träumte, dass Julia bei uns zu Hause auf ihrem Platz am Eßtisch sitzt-- mit einem großen Pflaster am Hinterkopf!!
Dieser Traum gab mir die Zuversicht, dass Julia trotz ihrer schweren Krankheit wieder nach Hause kommen wird.

Wie froh waren wir, als sie am 29. Mai 07 direkt von der Intensivstation in die Rehaklinik nach Gailingen verlegt wurde. 



Die Eingewöhnung war schwierig. In den ersten Tagen behielt Julia kaum Nahrung bei sich, weshalb man nach ein paar Tagen eine Nahrungssonde in den Bauchraum und einen Schlauch in den Dünndarm legen wollte, um den Magen zu umgehen. Der Eingriff mußte abgebrochen werden, da die Leber vergrößert war. Und nun??? Ich weiß noch, wie fertig ich an diesem Tag war. Aber es war ein sehr guter Arzt in Gailingen, der Julia einen doppelten Schlauch durch die Nase legte, der äußere ging in den Magen, der innere in den Dünndarm und dadurch wurde sie dann mit Spezialnahrung ernährt.
Ein Problem war nur, dass der innere Schlauch sehr dünn war und da dort auch die Medikamente durchgegeben wurden, kam es immer wieder zu einer "Verstopfung" des Schlauches, was dann mittels Spritzendruck und Zitronensäure wieder aufgelöst werden mußte. Das war manchmal schon aufregend!

Die erste Woche nahmen wir eine Ferienwohnung und waren täglich bei Julia. Für Laura tat es mir schon leid, dass sie so viele Stunden in der Klinik zubringen mußte. Aber eine zeitlang war sie nicht jedes Wochenende dabei, sondern manchmal bei einer Freundin.
An den ersten Wochenenden waren wir in verschiedenen Ferienwohnungen. Von August 07 bis März 08 hatten wir dann eine Ferienwohnung fest angemietet. Das war eine gute Entscheidung, da wir so auch in den Schulferien länger bei Julia sein konnten. Am Anfang fuhren Wolfgang und ich, später ich alleine jeden Mittwoch morgens zu ihr und abends wieder zurück. Es waren jedes Mal 2 1/2 Stunden Fahrt (pro Strecke) und heute frage ich mich manchmal, wie ich das geschafft habe. Aber man denkt nicht mehr, man funktioniert halt mit dem Gefühl, möglichst oft bei ihr sein zu müssen. 
Im Winter war ich froh, in der Ferienwohnung übernachten und erst am nächsten Morgen zurückfahren zu können,
da ich nicht gern im dunkeln fahre.
Mittwochs fuhren auch mal Julias Freundinnen, Sandra, beide Omas oder eine Schwägerin von mir mit.
Regelmäßig bekam Julia auch Besuch von ihrem Freund mit Mama oder Papa mit Frau. Auch Sandra mit Freund, andere Onkels und Tanten und eine Kusine besuchten sie. Ich fand das sehr wichtig, dass sie sieht, dass nicht nur die Familie hinter ihr steht und es hat ihr sehr gut getan. 

Ganz schlimm war in den ersten Wochen und Monaten, dass es schon extrem anstrengend für sie war, nur 1 Stunde im Rollstuhl zu sitzen. Sie hat unheimlich viel geschlafen und oft bekam sie diesen blöden Brechreiz, das war echt schlimm.
Von Anfang an bekam sie dort tägliche Unterstützung von Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden,....
Bis zum 10.8.07 war sie auf der Frühreha, dann wurde sie auf die Frühmobilisation verlegt.

Auch in dieser Zeit bestätigte sich für mich, wie wichtig Träume sind. Vom 1. auf den 2.Juli 07 hatte ich zwei Träume: "im ersten Traum stand Julia in ihrem Zimmer in der Klinik aufrecht und ohne Hilfe in ihrem Bett" ( es gab mir die Hoffnung, dass sie hier wieder stehen lernt).
"Im zweiten Traum waren wir in einem Schwimmbad. Julia schwamm wie wild ihre Bahnen, ich stand am Rand und ermahnte sie immer wieder, doch nicht so schnell zu schwimmen. Sie müsse sich noch etwas schonen, aber sie schwamm und schwamm einfach weiter." Das war ein Hinweis auf die kommende Zeit - es ging vorwärts und manches Mal wollte Julia schneller, als ihr Körper konnte. Diese beiden Träume gaben mir viel Hoffnung, wenn ich manches Mal sehr verzweifelt war. 

Hier nun einige wichtige Daten, die ich mal für einen Arzt zusammengefaßt habe:

11.7.07: Julia kann wieder lachen!!! 
das erste Lachen sahen wir, als sie in KG vom Rollstuhl aus Fußball spielte.( das hat uns sooo glücklich gemacht)


29.7.07

14.7.07: sie kann nicken und kopfschütteln ( vorher versuchte man einen Ja-nein-code mit ein bzw. 2x Augen schließen, das war aber oft nicht eindeutig zu erkennen)

ab 18.7.07: laufen mit dem "Maywalker"


24.7.07:Julias Ärztin sagte morgens, sie sei von Julia mit "hallo" begrüßt worden. Ich konnte es kaum glauben und als ich abends anrief und die Schwester fragte, sagte sie :wollen sie es hören?" Natürlich wollte ich, sie hielt Julia das Telefon hin und sie sagte "hallo" und "ja". Ganz laut und unkontolliert, aber die Stimme kommt wieder!!!

29.7.07: Julia kann alles sagen, weiß alles, hat mir heute alle Wochentage aufgezählt. Aber das Sprechen strengt sehr an.

1.8.07: Julia kann immer noch nicht schlucken und bekommt eine Magensonde (Sandra und ich fuhren zu ihr und sie wollte 2x raus!)

5.8.07: Julia bekommt einen anderen Rollstuhl und kann sich mit ihren Füßen allein fortbewegen, sie genießt diese neue Freiheit.

11.8.07: sie ißt etwas Obstmus, zu Beginn muß man ihr immer etwas auf die Zunge geben, was sie dann schluckt. Julia schreibt Julia, Mama, Papa- ziemlich groß und wackelig, aber sie weiß, wies geht!!

17.8.07: sie trinkt mit dem Strohhalm
und bekommt "Breikost"

ab 18.8.07: Julias "Privattherapeuten W.und S." haben mit ihr essen geübt, sie kanns jetzt alleine!!

22.8.07: die erste Kugel Vanilleeis!!!die hat geschmeckt!!!


22.8.07

ab 5.9.07: Julia bekommt nichts mehr über die Sonde, ißt und trinkt selbst.

7.9.07: Julia ißt das erste Brot, bekommt jetzt "Weichkost"

21.9.07: Entfernung der Magensonde, mir war wieder richtig schlecht, da sie eine Vollnarkose bekam, aber das erste was sie hinterher sagte war:"es war nicht schlimm" und das zweite:" wie oft muß das Pflaster gewechselt werden?"

27.9.07: Jetzt können wir mit Julia telefonieren, vorher wollte sie es nicht, weil sie immer dachte, sie muß dann weinen. Aber es tut so gut, sie zu hören, wenn wir nicht bei ihr sein können.

6.10.07: Wir holen Julia Samstags zum Frühstücken ab und sie verbringt das 1. Wochenende mit uns in der Ferienwohnung!

8.9.07

Wir hatten Sorge, ob die Treppe ein Problem ist, doch Julia bezwang sie von mal zu mal besser!!

10.10.07: Julia hatte heute das 1. Mal Schwimmen,sie schwamm mit einer Schwimmnudel und sie kanns noch!!


25.1.08

19.-21-10.07: Dieses Wochenende war Julia zum ersten Mal wieder zu Hause. Das war richtig schön für uns alle!!

ab 15.11.07: Julia bekommt einen einfachen Rollator und einen 4-Punkt-Stock.

11.1.08: CT- Untersuchung in Freiburg, alles ist in Ordnung!! Sie bekommt die Empfehlung ein Blutverdünnungsmittel zu nehmen, damit sie endlich keine Thrombosespritzen mehr braucht, wir haben ausgerechnet, dass sie ca. 600 Stück bekommen hat!!

20.1.08: laufen auf dem Laufband
ab Ende Januar:"frei"laufen, ohne Hilfsmittel.

Julia hat sich zuletzt in der Klinik richtig wohl gefühlt. Sie hat dort eine nette Freundin, Lena. gefunden, mit der sie einige Wochen zusammen im Zimmer war. Als Lena in den letzten Wochen noch das Haus wechseln mußte, kam sie Julia aber jeden Tag besuchen und holte sie zum Mittagessen in die Kantine ab.

Am 19.3. machen Julia und ihre Freundin Lena eine Abschiedsparty. Sie haben ein Gedicht für die Schwestern und Pfleger vorgetragen,  sich gegenseitig ein Gedicht gemacht und auch ein Abschiedsgeschenk mit Unterschriften von Pflegern, Schwestern, Patienten und Müttern.



20.3.08: wir holen Julia nach Hause und machen ambulant weiter.
Julias beste Klinikfreundin wurde vor Ostern auch entlassen und Julia hätte wieder die Station wechseln müssen, was sie auf keinen Fall wollte. Da auch uns die Fahrerei zunehmend schwer fiel, entschlossen wir uns zu Hause ambulant weiterzumachen und denken, dass es die richtige Entscheidung war.
Julia ist zu Hause richtig "aufgeblüht", kann sich auch wieder mit Freundinnen treffen, wird immer selbständiger. 
Die Zeit, die sie noch braucht, hat sie auch hier.

Sie wollte ihre Ausbildung weitermachen und geht jetzt seit September 08  als Gastschülerin nochmal in die Klassenstufe, in der sie krank wurde.

Im vergangenen Jahr hat sie mit ihrem starken Willen unglaubliches geleistet und  ist auf einem guten Weg!!
Ihre ganze Familie, Verwandte,gute Freunde und Bekannte haben sie in dieser Zeit begleitet und unterstützt.
Ich denke, dass ihr das auch geholfen hat dorthin zu kommen, wo sie heute steht.
Sie nimmt vieles mit Humor, wenn halt mal was nicht so klappt, dann ärgert sie sich nicht, sondern lacht---
vielleicht sollten auch wir das viel öfters tun--lachen und uns nicht ärgern!!!!  Sind es nicht oft Kleinigkeiten, über die wir uns aufregen???
Wenn man so was Schlimmes hinter sich hat, sieht man vieles in einem anderen Licht!

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